Menschen kommen unter anderem deshalb ins Unternehmen, um andere Menschen zu treffen – aber wie beurteilen die Nutzer*innen eigentlich die Orte, die im Büro für Zusammenkünfte genutzt werden? Und welche Designinnovationen könnten dazu beitragen, dass sich Zusammenarbeit besser und natürlicher anfühlt und mehr Spaß macht?

Coalesse ist eine der ersten Marken, die sich auf die Gestaltung von Zwischenbereichen spezialisiert ist. Die Marke befasste sich deshalb schon immer mit den obigen Fragen, um moderne, langlebige Möbel für alle Orte zu schaffen, an denen Menschen zusammenkommen und arbeiten. Auf der Grundlage langjähriger Forschungsarbeit und Experimenten im Studio setzt sich die Coalesse Design Group damit auseinander, welche Orte sich die Menschen wünschen, um informell zusammenkommen und zu arbeiten. Die Designer Markus Marschall und Florian Schulz haben vor kurzem eine innovative Sitzmöbel-Lösung kreiert, die Performance und Emotion vereint. Das Design geht über übliche Loungesysteme hinaus und hebt sich von anderen Arten von Treffpunkten ab.

Markus und Florian vom Coalesse Studio in München unterhalten sich mit uns über den Gestaltungsprozess von Coalesse Ensemble — dem neuen Ort der Begegnung.

Work Better: Wie war der Beginn des Designprozesses von Coalesse Ensemble? Gelangten Sie im Laufe der Zeit zu einer wesentlichen Erkenntnis?

Markus Marschall: Steelcase legte uns eine Studie vor, aus der hervorging, was die Menschen im Büro wollen: Kolleg*innen treffen, Kontakte knüpfen, kreativ arbeiten… einfach zusammenkommen. Wir fragten uns, wie wir dies bestmöglich unterstützen können und wie sich die Rahmenbedingungen für Besprechungen verändert haben. Und überlegten daraufhin, wie Komfort und Performance zusammenspielen können.

Florian Schulz: Der Designprozess bei Coalesse stützt sich immer auf Forschungsergebnisse. Gleichzeitig wird der Mensch miteinbezogen. Das mag ich an Coalesse so gern. Die Bedürfnisse der Menschen stehen bei allem im Mittelpunkt. Design-Entscheidungen sind oft emotional – was macht ein Objekt attraktiv – und dennoch datengestützt, über Erkenntnisse aus der Forschung. Wir übersetzen all dies dann in die reale Designsprache.

MM: Wir fragten uns: Welche neuen Verhaltensmuster entstehen, wenn man statt einem Besprechungsraum oder einem Café-Setup in Stehhöhe eine niedrige Loungekonfiguration anbietet? Es würde sich wahrscheinlich so anfühlen, als hätte man im eigenen Zuhause eine Unterhaltung. Aber unser Sitzelement sollte mehr Unterstützung bieten und etwas höher sein als ein Sofa für den Freizeitgebrauch. Und ein wenig fester müsste es auch sein. Damit man mehrere Stunden auf dem Lounge-Möbel arbeiten kann, ohne sich dabei zu verrenken oder einzusinken.

FS: Die Körperhaltung hat großen Einfluss auf den Gesprächsfluss und die gesamte Besprechung. In einem Loungesetting kann man sich entspannt austauschen und führt keine steife Unterhaltung.

WB: Wie kam es dazu, dass ihr Landschaft und Natur so konkret ins Designkonzept eingebunden habt?

FS: Für Coalesse ist Biophilie immer wichtig. Wir überlegten, ob eine Lounge sich wie ein Fluss durch den einen Raum schlängeln oder wie eine Hügellandschaft wirken könnte. So sind wir auf geschwungene Formen gekommen, die sowohl in der Länge als auch der Höhe fließend verlaufen können. Von Anfang an wollten wir scharfe Kanten und Winkel vermeiden und mit den Möbeln einen natürlichen Rückzugsort, eine Art Oase schaffen.

MM: Wir fragten uns, ob man mit einem Rasterformat arbeiten muss oder es aufbrechen kann. Wir wollten weg von den strengen Linien, Rastern und geraden Flächen traditioneller Arbeitsräume und hin zu organischem und ungleichmäßigem Design. Genau wie in der Natur, wo nichts gleich bleibt, kann man unsere Möbel auf unendlich viele einzigartige Weisen nutzen.

FS: Das ist das dem gesamten Loungesystem zugrunde liegende Prinzip. Den Arbeitsraum als Landschaft zu betrachten, bot uns einen 360-Grad-Blick nach vorne, hinten, oben und unten, was dazu beiträgt, den Eindruck eines informellen Raums zu erwecken. Sanftere Formen ersetzen starre Strukturen. Dann haben wir das auch auf jedes Detail angewandt und darauf, wie die Möbel sich dem Körper anpassen.

MM: Die Formgebung wurde immer runder – wir wollten, dass die Möbel ungezwungen und fröhlich wirken.

WB: Wie wird die Idee von effektiver Arbeit in Bereichen zur Zusammenkunft mit Designdetails umgesetzt?

MM: Die Körperhaltung bildet die Grundlage. Wir wollten ein leistungsstarkes Rückenteil entwickeln, das nicht nur eine oder zwei Positionen erlaubt. Die Lehne kann fließend und ganz intuitiv mithilfe eines einfachen Gurts angepasst werden. Wir wollten nichts Hartes oder Mechanisches zur Anpassung verwenden.

FS: Das Gleiche gilt für die Polster. Sie ist sehr bequem, aber nicht so weich und nachgiebig wie in einem privaten Wohnzimmer, damit man nicht einsinkt. Screens können überall und in beliebiger Zusammenstellung angebracht werden, um die Privatsphäre zu erhöhen.

MM: Wir befassen uns zuerst mit der Form und entscheiden, ob sie uns gefällt. Im zweiten Schritt fragen wir uns, ob sie verschiedene Funktionen erfüllt, eine Stromversorgung ermöglichen, eine gute Körperhaltung unterstützen und ob das Konzept in viele verschiedene Settings passt.

FS: Neben der Ästhetik ist die Funktion überaus wichtig.

WB: Wie funktioniert Coalesse Ensemble in verschiedenen Räumen?

FS: Die Serie ist komplett modular. Es gibt keine Standardkonfigurationen. Die Produktreihe passt in kleine Räume und kann für größere Bereiche erweitert werden. Designer*innen und Unternehmen können ihre Konfigurationen Stück um Stück erweitern, da alle Komponenten zusammenpassen. Man kann eine verschlungene Lounge gestalten, aber auch eine Art Kabine oder ein Nest und bei Bedarf die Elemente neu arrangieren.

MM: Es gibt unendlich viele Gestaltungsmöglichkeiten, je nachdem, wie viele und welche Teile man kombiniert. Es ergeben sich nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, Farbe einzusetzen und Materialien wirkungsvoll in Szene zu setzen. Das ist u.a. auch die Intention der weichen, runden Formen, die sich einfacher und besser mit anderen Produkten und Kollektionen kombinieren lassen.

FS: Wir wollten Designer*innen einen inspirierenden ‚Baukasten‘ für schier endlose Konfigurationen bieten. Sie können z.B. die Strickmanschetten der Bildschirme austauschen, um den Raum zu beleben und die Module neu anordnen.

WB: Ensemble bedeutet „gemeinsam“. Was heißt der Begriff für Sie?

MM: Es geht nicht nur darum, wie die Elemente zusammenspielen. Sondern auch darum, wie diese Elemente auf natürliche Weise Orte schaffen, an denen wir uns gerne aufhalten und gerne zusammen sind und die dennoch funktional sind. So möchten wir den Designern und Designerinnen ein System an die Hand geben, das funktioniert und ihnen ermöglicht, mit Freude etwas Originelles zu schaffen.

FS: Coalesse Ensemble steht für den Aufbau von Beziehungen. Das haben wir in der Produktlinie umgesetzt.