Ihr Trainer lag falsch: Es gibt ein ,Ich’ im Team
In der Umkleide meiner High School hingen lauter motivierende Poster. „Harte Arbeit schlägt Talent.“ „Wenn du es wirklich willst, schaffst du es.“ Und der Lieblingsspruch vieler Trainer: „Es gibt kein ‚Ich‘ im Team.“ Obwohl der Spruch gut gemeint war, glaube ich dennoch, dass er falsch ist. Teams bestehen aus Individuen mit einzigartigen Persönlichkeiten und spezifischen Fähigkeiten und Bedürfnissen. Ob im Sport oder im Büro – ein Team bringt dann Höchstleistung, wenn die Bedürfnisse des Teams und jedes Einzelnen gleichermaßen erfüllt werden. Das „Ich“ im Team muss auf jeden Fall berücksichtigt werden.
Teamwork war nie wichtiger als heute. Die digitale Transformation bringt tiefgreifende Veränderungen für viele Branchen mit sich. Unternehmen setzen auf gut zusammenarbeitende Teams, um Innovation und Wachstum voranzubringen. Unsere kürzlich durchgeführte Studie zeigt, dass Menschen glauben, dass durch Teamarbeit bessere und originellere Ideen entstehen, weniger Fehler gemacht werden, die Produktivität steigt und mehr innovative Lösungen entwickelt werden. Die Studie zeigt auch, dass Angestellte mehr als die Hälfte der Zeit mit Kollegen zusammenarbeiten. Man muss sie also nicht vom Nutzen der Zusammenarbeit überzeugen – sie arbeiten ja bereits im Team. Um genau zu sein arbeiten sie in besonders gut aufeinander abgestimmten Teams. Sie brauchen von ihren Führungskräften Unterstützung dabei, den Bedürfnissen der vielen einzelnen „Ichs“ im Team gerecht zu werden, damit sie erfolgreich sein können.
Das Wichtigste hierbei ist, dass der Einzelne und das Team möglichst viel Einfluss auf ihr Arbeitsumfeld haben. Sie brauchen Kontrolle über ihre Privatsphäre, ihren Raum und ihr technologisches Umfeld. Führungskräfte und Unternehmen haben ihre Räumlichkeiten bisher als unveränderliche Konstanten betrachtet. Ihren Mitarbeitern mehr Kontrolle über ihren Arbeitsbereich zu geben, verlangt ein deutliches Umdenken. Aber in Zeiten, in denen Unternehmen weltweit auf der Suche nach neuen, talentierten Mitarbeitern für ihre Teams sind, könnte es sich lohnen, diese Sichtweise zu überdenken.