Loop – Musterbeispiel für Kreislaufwirtschaft
Steelcase unterstützt die ambitionierte Recycling-Initiative des Herstellers Gabriel mit bis zu 17 Tonnen an Materialresten jährlich
Die Menge an Abfall, die unseren Planeten überflutet, trägt wesentlich zur Klimakrise bei. Textilabfälle steigern den Ausstoß von Treibhausgasen und tragen zur Umweltzerstörung bei. Nur ein Bruchteil der 92 Mio. Tonnen Textilabfälle, die jährlich weltweit anfallen, wird wiederverwertet oder recycelt. Der Rest landet auf Mülldeponien oder in Verbrennungsanlagen. Je mehr Menschen sich der erschreckenden Dimension dieses Problems bewusst sind, umso stärker steigt in allen Wirtschaftszweigen – auch der Möbelindustrie – die Nachfrage nach nachhaltigen Textilien.
„Es ist Zeit, die Wegwerfkultur hinter uns zu lassen und das, was wir entsorgen, als wertvolle Ressource zu betrachten.“
Jeppe Emil MogensenDesign Director, Gabriel
Steelcase ist unermüdlich auf der Suche nach innovativen Stoffen und Geweben, um seiner Verpflichtung zur verantwortungsvollen Materialauswahl und dem Fokus auf Kreislaufwirtschaft nachzukommen. In den USA testet das Unternehmen bereits seit 2011 Wege zur Wiederverwertung von Stoffresten. 2017 führte Steelcase in Kooperation mit seinem Zulieferer Duvaltex die „New Black“ Collection ein, eine Auswahl nachhaltiger, aus Stoffresten und recycelten PET-Flaschen gefertigter Stoffe.
Die Teams im Werk im französischen Sarreburg, das Steelcase-Stühle für den EMEA-Raum herstellt, waren von dieser erfolgreichen und nachhaltigen Partnerschaft begeistert und machten sich auf die Suche nach einem lokalen Partner, um ein ähnliches Ziel zu verfolgen. „Wir suchten den Kontakt zu unserem Textilzulieferer Gabriel, der gerade an einem außergewöhnliche Textil-Recyclingprogramm arbeitete und einen Partner suchte, der hierfür Textilreste zur Verfügung stellen konnte“, erklärt Andrea Korsten, Produktmanagerin bei Steelcase. „Das passte ganz hervorragend.“
Gabriel hatte das Ziel, ein Gewebe zu entwickeln, das aus bereits verwendetem Material gefertigt wurde – darunter Stoffreste – und immer wieder recycelt und zu neuen Textilien verarbeitet werden konnte. „Es ist Zeit, die Wegwerfkultur hinter uns zu lassen und das, was wir entsorgen, als wertvolle Ressource zu betrachten“, sagt Jeppe Emil Mogensen, Design Director bei Gabriel.
Gabriels konzentriert sich auf drei Aspekte: eine umweltfreundliche Produktauswahl zu bieten, den gewohnt hohen Qualitätsstandard zu erreichen, den alle anderen Gabriel-Gewebe besitzen und ansprechende Designs zu kreieren, die eine Vielzahl von Kunden begeistern. „Es geht um die Kombination aus Nachhaltigkeit, Funktionalität und Ästhetik“, erläutert Mogensen.
Um Gabriels Rücknahmesystem adäquat zu unterstützen, musste das Steelcase Werk in Sarrebourg ein ausgefeiltes Abfallmanagement-System entwickeln. Dazu gehören das Sammeln und Sortieren der Stoffreste und Möglichkeiten zur Komprimierung und zum Transport.
Die Ballen aus Textilresten aus dem Steelcase Werk werden geschreddert und zu Pellets verschmolzen und dann mit Recycling-Polyester aus entsorgten Plastikflaschen vermengt. Diese Komponenten werden wieder geschmolzen und zu einem neuen Garn verwoben, das Gabriel im üblichen Produktionsprozess einsetzen kann. Das Resultat ist ein neues Textil, das komplett aus Ausschussmaterial hergestellt wurde.
„Für die Umsetzung des Projekts benötigte das Sarrebourger Team etwa ein Jahr, da das Verfahren eine umfassende Vorbereitung sowie Know-how erfordert“, erläutert Christophe Bonnet, Quality Engineer bei Steelcase. „Wir führten zahlreiche Tests durch, um herauszufinden, welche Gewebe sich zur Rücknahme eignen. Außerdem mussten wir die Schneideanlage neu konfigurieren, um Platz für Container zu schaffen. Die Angestellten wurden geschult, aus 100 verschiedenen Geweben die geeigneten Gewebereste zu erkennen und sorgfältig alles zu entfernen, was die Nutzung gefährdet, wie z.B. Plastik- oder Papierteile. Dieser Schritt ist besonders wichtig – nur, wenn hier sehr sorgfältig vorgegangen wird, kann Gabriel die Reste wiederverwerten.“
„Gabriel Loop ist ein Musterbeispiel für Kreislaufwirtschaft und für großartiges Design mit äußerst geringem Umwelteinfluss“ so Mogensen. Steelcase ist überzeugt, dass solche Kreislaufsysteme zukunftsweisend sind, und testet verschiedene weitere Möglichkeiten, Design mit Fokus auf Kreislaufwirtschaft zu schaffen, u.a., mehr Textilien zu recyceln und weitere Produktionsanlagen in die Rücknahme einzubinden. „Indem wir Abfall vermeiden, langlebige Produkte herstellen und ein verantwortungsbewusstes End-of-Life-Management fördern, leisten wir einen Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft“, erklärt Korsten.
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