Design mit Fokus auf Kreislaufwirtschaft
Wie Steelcase Reste aus der Computerproduktion für die Herstellung von Sitzmöbeln für das hybride Zeitalter nutzt
Bei der Herstellung des Computers, Laptops oder Telefons, auf dem Sie gerade diesen Artikel lesen, entstanden höchstwahrscheinlich potentiell schädliche oder sogar giftige Nebenprodukte. Der Großteil solcher Nebenprodukte wird zur Entsorgung üblicherweise verbrannt, wobei Unmengen an Schadstoffen in die Atmosphäre gelangen. In Zusammenarbeit mit unserem Partner BASF nutzt Steelcase jetzt einige solcher Nebenprodukte zur Herstellung eines neuen, voll recyclingfähigen Hockers.
Wir präsentieren – Flex Perch
Es begann mit der Idee, einen überaus funktionalen Hocker zu entwickeln, der gut zu modernen Arbeitsweisen passt und ohne die Verwendung fossiler Brennstoffe hergestellt werden kann: Einen Stuhl, der mit Blick auf Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit produziert wird und für die vielseitigen Arbeitsmodi der hybriden Zusammenarbeit im Büro geeignet ist. Unsere Steelcase Teams untersuchten hierfür verschiedene nachhaltige Materialien, darunter pflanzenbasierte Kunststoffe und Meeresplastik, bevor letztlich deutlich wurde, dass sie ein Material benötigten, das wirklich für den Gebrauch im Büro geeignet war. Ihre Suche fand ein Ende, als sie von der fortschrittlichen Recycling-Technologie ‚CCycling‘ des Chemiekonzerns BASF erfuhren.
.Aus Liebe zur Umwelt & perfekt für die Ära der hybriden Arbeit
Der Steelcase Flex Perch Stehhocker wurde entwickelt als Antwort auf die wachsende Nachfrage nach Produkten, die flexibel und mobil sind und sich für die aktive Zusammenarbeit eignen. Perch ist die perfekte Option, wenn man sich nur kurz hinsetzen, aber dennoch eine aktive Körperhaltung beibehalten möchte, damit man bei Bedarf schnell wieder aufstehen kann, um mit den Teamkolleg*innen zu interagieren oder auf dargestellte Inhalte zu reagieren. Der Hocker gehört zur Steelcase Flex Collection und kann mit anderen Flex Perch Stehhockern platzsparend in Reihen angeordnet oder lose im Raum verteilt werden, um bei Bedarf greifbar zu sein. Die Gleiter des Hockers sind sowohl für harte Böden als auch Teppichboden geeignet. Aufgrund seines geringen Gewichts ist Perch bei Bedarf ganz flexibel einsetzbar.
Elektronikabfall in der Produktion ist ein überaus aktuelles Thema. Gemäß der US-Umweltbehörde kommen in einem durchschnittlichen US-amerikanischen Haushalt täglich 28 Elektrogeräte zum Einsatz und etwa 2,7 Millionen Tonnen solcher Geräte werden pro Jahr allein in den USA hergestellt. Was bedeuten diese Zahlen in Bezug auf unsere Ressourcen? Laut der American Association for the Advancement of Science (US-amerikanische Vereinigung zur Förderung der Wissenschaften) werden zur Herstellung von nur einem Computer und Monitor folgende Ressourcen benötigt:
- 227 kg fossile Brennstoffe
- 23 kg Chemikalien
- 1,5 Tonnen Wasser
Hier kommt die CCycling-Methode von BASF ins Spiel. Mithilfe dieser progressiven Recyclingmethode werden Abfälle aus der Elektronikproduktion für einen sinnvollen Zweck genutzt und kommen nicht in die Verbrennungsanlage.
„Es ist schwer vorstellbar, dass Nebenprodukte aus der Elektronikherstellung effektiv recycelt werden können. Und normalerweise ist dies auch nicht möglich. In diesem Fall werden sie allerdings in ein qualitativ hochwertiges Material umgewandelt, das für Produkte wie den Flex Perch Stehhocker verwendet wird“, erklärt Bruce Smith, Director of Global Design bei Steelcase. „Es ist wirklich bemerkenswert. Wir verwenden Abfallprodukte anstatt fossiler Brennstoffe. So verringern wir unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen sowie unseren ökologischen Fußabdruck.“
.Steelcase Flex Perch wiegt nur 3,8 kg und besteht aus einem speziell von BASF hergestellten Kunststoff, der zu 70 % aus Recyclingmaterial gefertigt wird. Der Stuhl ist zu 100 % recyclebar.
Smith geht davon aus, dass sich der momentan bei 70 % liegende Anteil an Recyclingmaterial, das für Perch verwendet wird, noch erhöht, sobald weitere Unternehmen Ccycling für sich entdecken und die zugrundeliegenden Prozesse und Versorgungsketten verbessert werden.
„Dies ist ein fantastisches Beispiel dafür, wie Steelcase im Bereich Materialaufbereitung und Einsatz für die Umwelt eine Vorreiterrolle einnehmen und unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern kann“, sagt Smith.
Bei der Konzeption von Perch war dem Designteam besonders wichtig, so viel Müll einzusparen, wie nur irgendwie möglich. Bei der Fertigung mischt sich beispielsweise beim Übergang von einer Produktfarbe zur nächsten ein Teil der verschiedenfarbigen Kunststoffe. Hierbei entstehen mehrfarbige Kunststoff-Hocker, die zwar absolut funktionstüchtig sind, aber nicht verkauft werden können. Anstatt sie als Ausschuss zu deklarieren, entschied das Team, die Exemplare in Mischfarben an unsere Kooperationspartner zur Nutzung für Sozialprojekte auf der ganzen Welt weiterzugeben.
„Die willkürliche Mischung der Farben dieser Hocker symbolisiert das Ungewisse, das in Zeiten des Umbruchs und Wandels an der Tagesordnung ist – und genau hierfür setzen ja auch die Initiativen an, für die sich diese Organisationen engagieren“, so Gina Cellentani, Senior Marketing Specialist bei Steelcase.
Für Smith ist die Einführung des Flex Perch Stehhockers ein großer Erfolg im Bereich Nachhaltigkeit, aber kein Grund, sich auszuruhen. „Durch eine erneute Ausrichtung auf ein verantwortungsvolles Materialmanagement sind wir in der Lage, die Nutzung von Metall zu verringern und die Menge an Altmetall in unseren eigenen Betriebsabläufen zu reduzieren. Des Weiteren konzentrieren wir uns auf die Vermeidung von Einwegplastik und die Erhöhung des Recycling-Anteils bei unserem Verpackungsmaterial“, so Smith.
„Die Story, die Perch zugrundeliegt, ist großartig. Aber es ist eben nur eine einzelne Story“, betont Smith. „Wir können noch viel mehr tun, um wirklich etwas zu erreichen.“