Mensch + Umwelt

Austausch: Poonam Bir Kasturi

Gründer, Daily Dump

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Poonam Bir Kasturi gründete Daily Dump, ein indisches Unternehmen für handgefertigte KompostierContainer. Work Better wollte von Poonam wissen, wie die Kombination aus Design und Business Gutes bewirken kann.

Conversations: Poonam Bir Kasturi banner

WB: Wie kam es zur Gründung von Daily Dump (dailydump.org)?

PK: Während meines Studiums für Industriedesign in Indien haben wir uns oft darüber unterhalten, wie Design die Welt verändern kann und was das für jede*n von uns bedeuten könnte. Das hat mich nachhaltig beeinflusst. Nach dem Studium wollte ich für mich selbst eine Antwort auf diese Frage finden – wie lässt sich dies in der realen Welt umsetzen? Ich fing an, mich intensiv mit der Frage auseinanderzusetzen. Zudem verfügte ich über Erfahrung mit Serienfertigung im kleinen Rahmen im handwerklichen Bereich Indiens. Eine klare Vorstellung, dass ein Bedarf bestand, begann sich abzuzeichnen. Es gab noch keine Nachfrage, aber ich wusste, dass ein Bedarf bestand. Ich erstellte den ersten Prototyp eines Heim-Komposters, der in Indien hergestellt wurde – von Handwerkern und nicht in der Fabrik.

WB: Wieso wollten Sie Lebensmittelabfälle nutzen und nicht Plastik- oder Elektronikmüll?

PK: Lebensmittelreste machen 60% unserer Abfallströme aus und können leichter in einen Kreislauf eingebunden werden als Plastik. Die Menschen können diesen Kreislauf der Nahrungsmittelabfälle ganz konkret bei sich daheim erleben – sie sehen, was es bedeutet, den „Kreislauf zu schließen“ und mit der Umwelt in Verbindung zu stehen. Lebensmittelabfälle bestehen zu etwa 70% aus Wasser. Steuerzahler sollten nicht für den Transport von Wasser zur Deponie zahlen, wo Methan entsteht.

WB: Welchen Einfluss hat Ihr Unternehmen in Ihrem Land?

PK: Wir haben den Weg bereitet und eine Initiative ins Leben gerufen, die die Idee der dezentralen Abfallwirtschaft rechtfertigt. Wir sind hierfür ein unternehmerisches Risiko eingegangen und die Menschen folgen uns jetzt. Und wir haben gesehen, dass die Kreislaufwirtschaft für sie inzwischen selbstverständlich ist. Das ist unser Beitrag und unser Einfluss.

WB: Warum sollte es handgemachte Keramik von Kunsthandwerkern sein und nicht eine effizientere, funktionale Produktion?

PK: In Indien herrscht die Meinung, dass gebildete oder reiche Menschen ihre Abfälle nicht selbst entsorgen sollten. Die Würde einer Arbeitskraft ist ein großes Thema. In meiner Familie sind wir der Meinung, dass es nicht falsch ist, seine Aufgaben selbst zu erledigen. Wir möchten Menschen unterstützen, die handwerklich tätig sind. Außerdem geht es darum, ein Umdenken zu bewirken. Wenn wir nur eine weitere Mülltonne herstellen, bleibt sie für die Menschen einfach nur eine weitere Mülltonne, und sie werden sie genauso betrachten. Wir möchten die Einstellung und das Verhalten der Menschen ändern. Dafür müssen wir in den Menschen eine neue Dynamik anregen, die für Regeneration steht. Und hierfür brauchen wir eine neue Form und ein neues Material, die mit einem tiefen und bedeutsamen indischen Urbild verknüpft ist – und Tonwaren haben in Indien diese bedeutende Wirkung.

Abschließende Worte

Vielfältige Geschäftsmodelle sind bedeutsam. MBAs, die Unternehmen gründen, sind wichtig. Aber es braucht auch verrückte Leute wie mich. Wenn die Leute glauben, dass sie etwas nicht brauchen, braucht es Leute, die sagen: „Doch, Kompostierung ist wichtig. Wir haben dieses Unternehmen aufgebaut und die Leute vom Nutzen überzeugt. Deshalb denke ich, dass heutzutage mehr Verrücktheit in der Geschäftswelt nötig ist.

Sie können unsere Unterhaltung mit Poonam in unserem Work Better Podcast anhören.

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