Was Mitarbeiter wollen
Die Menschen wissen, was sie bei der Arbeit nicht wollen – ein Meer von langweiligen, gleichförmigen Räumen, in denen Ideen sterben.
Eine aktuelle Steelcase-Studie mit Büromitarbeitern aus aller Welt fand heraus, dass die große Mehrheit der Beschäftigten – 87% – täglich zwischen zwei und vier Stunden an unterschiedlichen Orten arbeitet, obwohl 77% der Beschäftigten über einen fest zugeordneten Arbeitsplatz verfügen. Wir wollten wissen: Warum verlassen die Menschen ihre Schreibtische? Welche Arten von Räumen suchen sie auf? Reicht es, lediglich ein paar Sofas und eine Barista-Bar bereitzustellen, um ihnen den gewünschten Arbeitsplatz zu bieten?
Die Studie zeigt, dass Monotonie ein wichtiger Motivationsgrund ist. So gibt etwas mehr als die Hälfte der Befragten (51%) an, eine Abwechslung von der Arbeit am selben Ort zu brauchen – unabhängig davon, ob allein oder mit anderen zusammengearbeitet wird. Mitarbeiter suchen aber auch nach engeren Kontakten zu Kollegen, und 43% sagen, dass informelle Bereiche dazu beitragen können, das Vertrauen zu stärken.
Wunsch vs. Realität
Die informellen Bereiche, die Arbeitgeber heute anbieten, erhalten von den Mitarbeitern schwache Bewertungen:
Der Altersfaktor
Jüngere und ältere Generationen sind sich einig – informelle Räume sind beliebt und werden regelmäßig besucht, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Millennials nutzen Ess- bzw. Cafébereiche eher zum konzentrierten Arbeiten, während ältere Generationen sie lieber zur Zusammenarbeit und zum sozialen Austausch aufsuchen.
Millennials schätzen Loungebereiche wegen der Rückzugsmöglichkeiten, für ältere Generationen steht das Gemeinschaftliche im Vordergrund. Millenials neigen tendenziell dazu, mehrere verschiedene informelle Bereiche zu nutzen und die Möblierung an ihre Bedürfnisse anzupassen. Ältere Mitarbeiter haben eher Lieblingsplätze und lassen die Möbel unangetastet.
Kultureller Wandel
Mitarbeiter in China und Indien verbringen weit weniger Zeit an ihrem Hauptarbeitsplatz als Mitarbeiter anderer Länder. Unternehmen scheinen dort fortschrittlicher zu sein und mehr informelle Bereiche zu bieten.
In Indien und China gibt es außerdem den niedrigsten Prozentsatz an persönlichen/zugeordneten Arbeitsplätzen und den höchsten Prozentsatz an gemeinsamen/zugeordneten sowie gemeinsamen/geteilten Arbeitsplätzen. Dies fördert die Mobilität am Arbeitsplatz, sodass die Menschen in diesen Ländern mit größerer Wahrscheinlichkeit andere Arbeitsplätze aufsuchen.
Unternehmen in den USA und Deutschland sind offenbar traditioneller und verfügen über deutlich mehr persönliche/zugeordnete Arbeitsplätze; indische und chinesische Unternehmen sind progressiver und bieten mehr gemeinsame Bereiche.
Je mehr, desto besser
Wenig überraschend: Unternehmen, die eher lockere, inspirierende Räume anbieten, werden deutlich progressiver wahrgenommen als diejenigen, die dies nicht tun.
Die Bedürfnishierarchie im Büro
So vielfältig die Grundbedürfnisse der Menschen im täglichen Leben sind, z.B. nach Nahrung, Wasser und Sicherheit, so vielfältig sind sie auch bei der Arbeit. Wenn Unternehmen von ihren Mitarbeitern erwarten, dass sie ihr ganzes Potenzial entfalten, dann müssen sie ihnen entsprechende Technologien und vielfältige Räume für vielfältige Arbeitsweisen, aber auch die Erlaubnis zur Nutzung dieser Räume geben.
Laut der Studie stehen Mitarbeitern in den meisten Unternehmen Techniklösungen zur Verfügung, die das Arbeiten in informellen Bereichen erlauben. Doch was oft fehlt, ist eine Bandbreite an Räumen, in denen die Menschen gern arbeiten und die zugleich ihr körperliches, kognitives und emotionales Wohlbefinden unterstützen.