Produktivität und Qualität
Wenn der Kollege Teil des Wohlfühlambientes wird
360 sprach mit Michael Schmutzer, Gründer von Design Offices, über die Rolle des physischen Raumes und wie das Büro resilienter wird.
360 sprach mit Michael Schmutzer, Gründer von Design Offices, über die Rolle des physischen Raumes und wie das Büro resilienter wird.
Die Covid-19 Pandemie hat unseren Arbeitsalltag drastisch verändert und tut das weiterhin. Und nie zuvor ist der Ort der Arbeit so in den Fokus gerückt. Wir haben bei Design Offices sehr schnell reagiert, Pandemiepläne erarbeitet und umfangreiche Maßnahmen zum Schutz unserer Mitarbeiter und Kunden entwickelt. Dafür wurden wir bereits im Mai von der B.A.D. (Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie betriebliche Gesundheitsvorsorge) für eine sichere Arbeitsumgebung an allen Standorten zertifiziert. Verändert haben sich drei Aspekte: Das Büro bekommt eine neue Bedeutung. Es wird vor allem zum Treffpunkt mit anderen – zum sozialen Ort. Des Weiteren sehen wir bei unseren Kunden einen stärkeren Wunsch nach Exklusivität. Die Qualität von kleinen Meetings gewinnt an Bedeutung und der Raum dafür wird bewusst gewählt.
Drittens ist die Flexibilität der Coworking-Branche eine große Chance für Unternehmen. Nicht nur die Einsparung von Fixkosten ist hier ein Thema, sondern auch die Möglichkeit, verschiedene Arbeitsumgebungen auszuprobieren. Und schließlich kann Coworking als flexibler Baustein dienen, der die Arbeitsräume von Unternehmen sinnvoll ergänzt.
Es gibt vier “Office Arten”: das Corporate Office, Corporate Coworking Office, Home Office und das Public Office (z. B. Cafés). Die technologische Entwicklung und die Digitalisierung machen das Arbeiten an verschiedenen Orten überhaupt erst möglich. Je dominanter digitale Themen in unserem Alltag allerdings sind, umso stärker ist unser Bedürfnis nach persönlichem Austausch und analogen Begegnungen. Wir brauchen Kollegen, wollen Zusammenarbeit und wünschen uns dafür hochwertige Arbeitsumgebungen, Privatsphäre und Exklusivität. Deshalb haben wir bei Design Offices in den letzten Monaten zwei neue Produkte entwickelt: neben dem Mitgliedsprogramm „DO Member“ und „Work Loft” ein exklusives Mietkonzept für Unternehmen für ein oder mehrere Tage. Unsere Veranstaltungsräume wurden so auch zu flexiblen Projektflächen für Firmen, die mehr Raum brauchen.
Das Home Office ist zuallererst das Zuhause. Nicht jeder hat dort ein voll eingerichtetes Büro mit funktionierender Technik, ergonomischem Mobiliar und leistungsstarkem WLAN. Sicher gibt es Ausnahmen, aber in der Regel steigert Arbeiten zu Hause nicht die Produktivität. Es ist eine Ergänzung zum Arbeiten im Büro, aber ohne die direkten sozialen Interaktionen, die wir Menschen brauchen. Für konzentriertes Arbeiten kann das Home Office tageweise gut funktionieren. Das haben wir in den letzten Monaten gelernt. Vorher waren viele der Meinung, dass wir nur am Unternehmenssitz arbeiten können und das am besten von 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr, unter dem wachsamen Auge des Vorgesetzten.
Ich glaube, der Arbeitsort muss sich der Aufgabe anpassen und nicht umgekehrt. Darum bieten wir unseren Mitarbeitern je nach Aufgabe neben Arbeiten am Unternehmenssitz eine Kombination aus Home Office und Corporate Co-Working an unseren 40 Standorten als flexiblen Baustein an. Ein Mitarbeiter an der Rezeption tut sich natürlich schwer mit Home Office. Dieser Mix schafft Flexibilität und Motivation. In einer Studie habe ich vor ein paar Jahren gelesen, dass ein Wohlfühlambiente die Produktivität um 60% steigert. Damals war mit Wohlfühlambiente Licht, Luft und Akustik gemeint. Heute kommt der Austausch mit den Kollegen hinzu. Wir wollen mit anderen Menschen zusammenarbeiten und produktiv Ideen entwickeln. Nur dann fühlen wir uns wohl und sind in der Lage, Neues zu erschaffen.