Die Zukunft der Arbeit aus Sicht der zukünftigen Arbeitskräfte
Wie möchten die kommenden Generationen arbeiten? Wir haben Studenten zu diesem Thema befragt.
Seit Jahren hören wir von Millenials und davon, wie sie gerne arbeiten möchten. Aber jetzt, wo die Generation Z auf den Arbeitsmarkt kommt, raubt die Frage, wie man neue Talente ins Unternehmen bringen kann, Führungskräften den Schlaf. Sie fragen sich: Wie stellen sich die Angestellten von morgen den Arbeitsplatz der Zukunft vor?
Unternehmen auf der ganzen Welt haben allerdings nicht nur damit zu kämpfen, junge Talente für sich zu begeistern. Es fällt ihnen auch schwer, diese zu halten. Studien zeigen, dass sich die Beschäftigungsdauer ändert. Während vor zwei Jahren noch 30 Prozent der französischen Angestellten angaben, ein Leben lang beim selben Arbeitgeber bleiben zu wollen, sind es inzwischen nur noch 20 Prozent. In Deutschland war der Rückgang mit 15 Prozent (von 40 auf 25 Prozent) noch drastischer.
Also, wie möchte die kommende Generation denn nun arbeiten? Und wie lässt sich die Arbeitsumgebung entsprechend gestalten?
Genau dieser Frage sind 23 Studenten der AMD Akademie Mode & Design in Hamburg auf den Grund gegangen. Eine Initiative von AIT-Dialog, brandherm + krumrey interior architecture und Steelcase stellte den Studenten die Aufgabe, eine gemeinsame Vision zur Zukunft der Arbeit zu entwerfen.
LEITPRINZIPIEN
In mehreren Workshops legten die Studenten die Leitprinzipien dafür fest, wie ihr ideales Arbeitsumfeld aussehen und sich anfühlen sollte:
- Flexibilität und Freiheit
- Kreativität, Spaß und Wohlbefinden bei der Arbeit
- Eine gute Work-Life-Balance
- Netzwerken über Hierarchie- und Funktionsebenen hinaus
- Unabhängiges Arbeiten innerhalb existierender Arbeitsstrukturen
- Ein toleranter und offener Arbeitsstil ohne starre Einschränkungen
KONZEPT
Sobald die Prinzipien feststanden, machten sie sich an die Arbeit.
„Wir haben zuerst über die Bereiche, in denen wir täglich arbeiten, nachgedacht und darüber, wie diese sich dynamisch verändern“, sagt Pia Schwarz, eine der teilnehmenden Studentinnen. „Alle drei Bereiche – Zuhause, Arbeitsplatz und Freizeit – haben für uns denselben Stellenwert. Deshalb wollten wir sie in Form von drei gleichgroßen Bereichen darstellen.“
Die Studenten malten sich eine Zukunft aus, in der das alltägliche Leben vorgibt, wo und wie Menschen arbeiten. Das Ergebnis, das sie auf „Work to Go“ präsentierten, kombiniert drei unterschiedliche Bereiche – Büro, Zuhause und Freier Raum – , die alle durch einen Bereich, der Mindroom heißt, verbunden sind.
Ihr nutzerorientierter Ansatz zeigte sich in der Gestaltung von flexiblen Bereichen, in denen der Nutzer die freie Wahl hat zu entscheiden, wann und wo er arbeiten möchte. Zusätzlich wurden alle vier Bereiche mit digitaler und analoger Ausrüstung ausgestattet, um individuelles Arbeiten, Lernen und Netzwerken zu erleichtern.
„Wir möchten an jedem Ort arbeiten können und unser Familienleben unkompliziert in unser Arbeitsleben integrieren“, sagt Nicola Voss, eine am Projekt beteiligte Studentin. „Kommunikation war deshalb ein weiterer zentraler Faktor, um Austausch und Lernen zu ermöglichen.“
KONZEPTUMSETZUNG
Die Studenten arbeiteten mit der Innenarchitektin Anja Rosenberg von brandherm + krumrey und mit AIT Dialog sowie Joachim Mueller Wedekind von Steelcase daran, ihre Vision auf der Orgatec, einer internationalen, alle zwei Jahre stattfindenden Messe in Köln, zum Leben zu erwecken.
Werfen Sie einen Blick auf Ihre Arbeit:
Büro
Dieser Raum wurde entwickelt, um Kommunikation, Struktur, Information und Fokus zu ermöglichen. Eine Vielzahl an Arbeitsstilen wird durch individuelle sowie Teamarbeitsplätze und mobile Möblierung unterstützt.
Zuhause
Dieser gemütliche Wohnbereich dient der Entspannung. Hier kann man sich erholen, essen oder schlafen. Aber auch hier ist es jederzeit möglich zu arbeiten.
Freier Raum
Dieser Bereich wirkt natürlich und vitalisierend und regt zur Bewegung an. Die entspannte und natürliche Atmosphäre führt dazu, dass sich die Menschen dort wie in einem Café frei bewegen.
Mindroom
Dieser zentral gelegene Bereich verbindet alle Räume und hilft beim Netzwerken, Informationsaustausch und der Kommunikation. Ob im Rahmen von Workshops oder Diskussionen – hier kann man Sitzgelegenheiten spontan anordnen und miteinander in Kontakt treten.
Die Ausstellungsfläche von „Work to Go“ war einer der meistbesuchten Bereiche und ein regelrechter Publikumsmagnet auf der Orgatec 2018.
„Es war phantastisch, so viel positives Feedback zu erhalten“, erzählt Rosenberg. „Das Konzept der Studenten half den Besuchern, die Zukunft der Arbeit aus einer ganz neuen Perspektive zu betrachten.“
Die Initiative war eine Kooperation von:
AIT-Dialog, brandherm + krumrey interior architecture, Steelcase, Bolia, Interface, Polyvision, Coalesse, Viccarbe, Creation bauman, Zumtobel, Sodexo, Pfleiderer, Microsoft and Gira.
Fotokredit: Joachim Grothus