Neue Möglichkeiten
360º: Wie werden sich Arbeitsumgebungen aufgrund der Pandemie Ihrer Meinung nach ändern?
JM:
Für Unternehmen ist Innovation nach wie vor der wichtigste Erfolgsfaktor. Um innovative Ergebnisse zu erzielen, ist direkte Zusammenarbeit von Angesicht zu Angesicht gefragt. Das gilt sowohl für geplante Meetings als auch für spontane Besprechungen. Wenn wir von zu Hause aus arbeiten, vermissen wir solche informellen Treffen und den Austausch mit den anderen. Er ist auch eine Voraussetzung für die Etablierung der Unternehmenskultur. Viele junge oder neue Mitarbeiter können noch nicht auf ein großes Netzwerk zugreifen, wie das bei den Kollegen der Fall ist, die schon länger im Unternehmen sind. Für sie ist es besonders wichtig, ins Büro kommen zu können. Insgesamt sollten wir das Design von Arbeitsumgebungen flexibler angehen und natürlich auch Sicherheitsaspekte und den Wohlfühlfaktor für die Nutzer bei der Raumgestaltung berücksichtigen. Momentan arbeiten wir zum Beispiel mit einem schwedischen Unternehmen zusammen, das im Technologiebereich tätig ist, einem der größten Arbeitgeber im Land. Diesem Unternehmen ist klar, dass der physische Raum wichtig ist. Die Unternehmensleitung fragt sich: „Benötigen wir eine große Firmenzentrale oder macht es Sinn, mehrere kleinere Büros über die Stadt verteilt anzubieten?“ Noch ist es zu früh, um wirkliche Prognosen zu geben. Viel hat sich in kurzer Zeit sehr stark verändert. Es wird sehr interessant sein, zu beobachten, welche langfristigen Folgen die Umwälzungen für das Bürodesign mit sich bringen. Die Pandemie hat für uns definitiv Möglichkeiten gegeben, das Büro in Zukunft neu zu gestalten.