Fallstudien

VodafoneZiggo

In der neuen Zentrale von VodafoneZiggo werden Arbeitsplatzkulturen erfolgreich zusammengeführt

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2016 fusionierte die niederländische Tochterfirma des weltweit tätigen Mobilfunkunternehmens Vodafone mit Ziggo, dem größten holländischen Kabelnetzbetreiber, der zur Liberty Global-Gruppe gehört. Eine der größten Herausforderungen, die es dabei zu überwinden gab, war hierbei interner Natur: es galt, zwei völlig unterschiedliche (Unternehmens-)Kulturen zusammenzuführen. Die Mitarbeiter von Vodafone inklusive ihrer Führungskräfte hatten eine mobile Arbeitsweise verinnerlicht, keinem stand ein fest zugeordneter Arbeitsplatz zu und sie waren es gewohnt, so zu arbeiten, wie ihnen gerade der Sinn stand. Im eher traditionellen Unternehmen Ziggo gab es immer noch zugeordnete Arbeitsplätze in den offenen Arbeitsbereichen und Privatbüros für die Führungsetage.

Wenn zwei so unterschiedliche Unternehmen aufeinandertreffen, kann das die Fusion belasten. Viele Unternehmen scheitern, weil sich eine Dynamik des „Wir gegen sie“ breitmacht, die starke Spannungen zur Folge hat. In diesem Fall sind meist jegliche Bemühungen zur Schaffung von Synergien, die man sich von der Fusion erhofft hat, umsonst. Die Unternehmensleitung von VodafoneZiggo wollte dieses Risiko von Anfang an minimieren. Anstatt sich auf die Rationalisierung des Raums als notwendige Maßnahme zur Kostensenkung zu konzentrieren, war für den CEO Jeroen Hoencamp auch die Schaffung einer neuen, zentral gelegenen Firmenbasis von größter Wichtigkeit. Sein Ziel war es, die Macht des Raums dazu zu nutzen, beide Unternehmen zu einer Einheit mit einer neuen und lebendigen Kultur zu vereinen. Dies sollte durch die Schaffung eines Ortes erfolgen, der in den Angestellten ein Gefühl der Zugehörigkeit und Verbundenheit hervorruft.

Woman seating on Coalesse Massaud Lounge

Das Design des neuen Standorts orientiert sich am urbanen Spannungsfeld aus Individualität und Interdependenz.

„Uns war klar, dass alle Schritte, die wir ab dem Zeitpunkt der Fusion in die Wege leiten, auf eine gemeinschaftliche Zielsetzung als zusammengehöriges Unternehmen abzielen mussten“, sagt Roel Polmans, Project Director bei VodafoneZiggo. „Wir wollten eine Umgebung schaffen, in der man sich gerne aufhält, da dies zu mehr Engagement und Produktivität führt und es so mehr Spaß macht“, erklärt Polmans. Über umfassende Workshops ganz am Anfang des Projekts, zu denen viele Angestellte aus verschiedenen Bereichen eingeladen wurden, gewann das Unternehmen die notwendigen Erkenntnisse über die Wünsche und Bedürfnisse der Mitarbeiter. Das wichtigste Ziel war es hierbei, eine auf den Menschen ausgerichtete Umgebung zu gestalten, die wirklich den Bedürfnissen der Angestellten entspricht – und nicht umgekehrt.

Open area, cafe area

Ein Jahr später zogen mehr als 1.500 Angestellte in einen aufwändig renovierten, überaus ansprechend gestalteten Komplex mit 16.000 qm Fläche, der drei Gebäude im Zentrum von Utrecht miteinander verbindet und direkt gegenüber dem Hauptbahnhof liegt. Die gesamte Fassade ist mit einem Metallgitter mit markantem Muster überzogen, das so geformt wurde, dass natürliches Licht über die Fenster ins Gebäude gelangen kann, ohne dass die Angestellten davon geblendet werden. Im Erdgeschoss liegt ein stark frequentiertes Einkaufszentrum, in dem auch VodafoneZiggo ein Ladengeschäft besitzt. Es erinnert die Mitarbeiter täglich an die Kunden, für die sie letztlich im Namen ihrer Marke tätig sind.

Genau wie zuvor bei Vodafone gibt es im neuen Gebäude freie Platzwahl und gemeinschaftlich genutzte Arbeitsbereiche. Jeder kann die Arbeitsumgebung wählen, die für ihn am besten ist – vom privaten Pod über Teamarbeitsbereiche bis hin zu legeren Lounge-Applikationen. Die Mitarbeiter können das ganz nach Stimmung und Art ihrer Aufgaben entscheiden. „Es arbeiten hier täglich so viele Menschen zusammen, dass wir unseren ganz eigenen Mikrokosmos geschaffen haben“, sagt Polmans.

Men seated on a lounge area
Gemeinschaftliche Loungebereiche finden sich überall im Gebäude und eignen sich perfekt für zwanglose Gespräche und informelle Besprechungen mit Kollegen.

Und tatsächlich wurde das Design der neuen Räumlichkeiten maßgeblich vom urbanen Spannungsfeld aus Individualität und Interdependenz beeinflusst, bekräftigt Tim Merkenhof, OCS+ Workplace Consultant und Concept Designer. Verschiedene Zonen sind auf unterschiedliche Bedürfnisse ausgerichtet. Große zentrale Bereiche wie z.B. großzügige Treppenaufgänge und soziale Treffpunkte sind dynamische Orte für spontane Treffen und informelle Interaktionen. „Anstatt zwei Wochen auf eine Besprechung zu warten, kann man die Dinge jetzt innerhalb von zwei Minuten regeln“, bemerkt Polmans. Um diese Aktivitätszentren liegen Zonen mit praktischen Ausstattungselementen wie Schließfächern, Druckern, Cafés und großen Besprechungsräumen. Sie fungieren wie Transportsysteme, die die Menschen durch das Gebäude leiten. Etwas weiter weg befinden sich sogenannte ‚Neighborhoods‘ – ruhige Orte zum konzentrierten Arbeiten, aber auch für Teamarbeit, darunter einige speziell für agile Teams geschaffene „Straßen“. Im obersten Stockwerk befindet sich der ClubConnect. Dorthin begibt man sich zum Essen, auf einen Kaffee, zur Zusammenarbeit und einfach, um Leute zu treffen. Verschiedene Freizeit- und Spielangebote sorgen dafür, dass man sich dort erholen und entspannt miteinander Zeit verbringen kann. Im ClubConnect finden auch Mitarbeiterversammlungen und andere Events für die Angestellten statt.

People working and sharing ideas

Bunte Farbakzente und viele unterschiedliche Texturen sorgen dafür, dass der Treffpunkt einladend, bequem und belebend, aber nicht hektisch, wirkt. Einige beschreiben ihn sogar als ‚heimelig‘.

„Wir wollten den Büroalltag deutlich besser gestalten und das Motto unseres neuen Unternehmens ‚Enjoyment and progress with every connection‘ bestmöglich umsetzen“, sagt Polmans und betont, dass es hierbei nicht nur um Ästhetik und die Schaffung von mehr Freizeiträumen geht. „Das Wichtigste ist, dass sich die Mitarbeiter in der Arbeit wohl fühlen. Steht ein Ort zur Verfügung, der ihnen hilft, ihre Arbeit bestmöglich zu erledigen? Können sie ihre Kollegen finden? Oder einen freien Besprechungsraum? Gibt es Stauraum für persönliche Dinge? Wo kann man mittags essen gehen? Wenn diese grundlegenden Dinge funktionieren, werden die Mitarbeiter mit der Arbeitsumgebung sehr zufrieden sein.“

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